Mit Coldwax – in Kombination mit der klassischen Ölfarbe hat sich mir eine neue, wunderbare Welt erschlossen. 
Es ist eine Technik, in der man Ölfarbe u.a. mit Bienenwachs verbindet. Anders als reine Ölfarbe ist es eine formbare, pastöse Masse, die sich wunderbar flächig ineinander verarbeiten lässt. Gleichzeitig entstehen mit der Prägefähigkeit dieses Materials neue Möglichkeiten künstlerischen Ausdrucks. 
Jede Farbe mische ich zur Verwendung einzeln mit dem Wachsmedium an. Mit Malmessern und Rakeln wird das Ölfarben-Wachs-Gemisch in  vielen Schichten auf dem Untergrund aufgetragen. 
Das ist zeitaufwändig, lohnt sich aber. Nach der Trockenzeit kann gekratzt, geritzt, bemalt, eingeprägt werden. So trägt jede Schicht, die man freilegt, zum Gesamtkunstwerk bei. 
Immer schon faszinieren mich Bäume. Sie haben mich mein ganzes Leben hindurch begleitet. Sowohl draußen in der Natur als auch in meinem künstlerischen Schaffen. 
In verschiedenen Phasen meines Lebens tauchen sie auf und jedes Mal erarbeite ich mir  dieses Thema in einer ganz anderen Technik. Auch inhaltlich dringe ich dabei in unterschiedliche Tiefen und Themen ein. In den 90ern – eine Phase mit Acryl –  nahm besonders das Thema "Wunden an Bäumen" großen Raum ein. Ihre Wiederstands- und Heilungsfähigkeit faszinierte mich. Trotz tiefer Wunden in den Stämmen grünen sie und gedeien, graben ihre Wurzeln in die Erde und bieten dabei vielen Lebewesen Raum.
Heute, in meiner Zeit der Coldwax-Technik, ist eher "Vergebung" das Thema und das Finden von Schätzen in den Wurzeln. 
Wir alle haben Wunden aus unserer Vergangenheit. Und gleichzeitig ist da auch Schönes, Aufbauendes aus dieser Zeit. Das Arbeiten mit Ölfarben und Coldwax kann ein schönes Werkzeug sein, manchem davon nachzuspüren und Ausdruck zu verleihen. Das Ritzen und Graben in den Schichten legt alte Farben und alte Muster frei. In der fortschreitenden Arbeit setzt man bewusst neue Formen, also die neue, gewählte Wirklichkeit – das neue Motiv – dagegen.

Oft wähle ich dafür den Baum. Immer schon faszinieren mich Bäume. Sie haben mich mein ganzes Leben hindurch begleitet. Ein Motiv, das
für Leben steht, aber auch für verletzte    Rinde, hohle Stämme ... und doch immer auch für Gegründetsein, Verbindung zu Himmel und Erde – etwas, das vielen Lebewesen Heimat gibt.
In der Bildgestaltung treffe ich eine bewusste Wahl, was ich in die Farb-Schicht “Oben drauf  / ins Heute” einpräge. Und die Kontrastfarben des verdeckten Untergrundes dürfen und müssen nur noch als Farbgeber der neuen Wirklichkeit dienen. Und wie oft entdecke ich da unerwartete Schätze. Ja, heute habe ich dadurch Chancen, nach den Schätzen in meinen eigenen Wurzeln zu graben. Und es gibt viele davon. Gott sei Dank!
Ich bin ein Mensch, der tief im Glauben an Gott verwurzelt ist. Und ich durfte dadurch in den letzten Jahren viel innere Heilung Erfahren. Die Kunst, das Malen war mir dabei stets ein guter Wegbegleiter.
Vergebung ist ein Schlüssel, der sich auch künstlerisch erarbeiten lässt.
Dafür bin ich sehr dankbar.
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